Ein dekoratives Topping aus Sprossen rei
Wer das Beste für sich will, rückt Sprossen mehr in den Mittelpunkt seiner Ernährung. Gesundheitlich profitieren wir enorm von dem gekeimten und gesprossten Kleingemüse. Sein hoher Gehalt an Aminosäuren, Mineralien, Vitamine und Enzyme ist perfekt um unsere Nährstoffdepots aufzufüllen. Gerade in der kalten Jahreszeit, wo die Auswahl an frischem Gemüse weniger wird, sind Sprossen besonders wertvoll.
Im Alltag haben viele Menschen jedoch zwei Probleme mit Sprossen:
- Erstens machen die langen, knackigen Sprossen-Schwänzchen das Essen etwas mühselig.
- Zweitens sind Sprossen nicht überall erhältlich. Wer nicht gerade einen guten Bio- oder Lebensmittelladen in der Nähe hat, kann sie schlichtweg nicht regelmäßig kaufen.
Im Beitrag erfährst Du die Lösungen für die beiden Probleme.
Ein dekoratives Topping aus Sprossen reicht nicht
Die meisten Menschen geben etwa ein Esslöffel Sprossen auf ihren Salat und das wars.
Wieviel Sprossen sollte man essen, um seine Gesundheit optimal zu unterstützen? Die kompetenteste Antwort bekommen wir vom Hippocrates Health Institutes in Florida. In diesem berühmten Institut stellen sich Menschen sehr erfolgreich ihren gesundheitlichen Herausforderungen auf natürliche Weise.
Sprossen sind im Hippocrates Health Institute ein wichtiger Bestandteil der dort angebotenen veganen Ernährung. Für eine durchschnittliche Person werden etwa 4 große Tassen (insgesamt 200 g) mit Sprossen am Tag empfohlen, zwei zum Mittagessen und zwei zum Abendessen.
Um ein breites und ausbalanciertes Nährstoffprofil durch Sprossen zu erreichen, kommen jeden Tag bis zu fünfzehn (!!!) verschieden Sprossen aufs Büffet, beispielsweise Mungbohnen, Linsen, Rettich, Alfalfa, Radieschen und Brokkoli. Wenn man sich von 8 bis 10 Sprossensorten mit etwa einem Esslöffel bedient, kommt man auf die zwei große Tassen.
Wieviel Sprossen isst Du täglich? Da ist höchstwahrscheinlich noch ganz schön Luft nach oben. Nimm es einfach als Anregung.
Wie man bequem viel Sprossen isst
Kaum einer weiß, dass es eine Zubereitungsart gibt, mit der man eine ordentliche Menge an Sprossen viel bequemer aufnehmen kann, als im Salat – und zwar in pürierter Form!!
Deshalb habe ich hier ein Rezept für Dich, mit dem Du locker 50 g pro Portion schaffst, ohne Du es als Herausforderung empfindest. Der Geschmack wird Dich beeindrucken. Es schmeckt nicht nur lecker, sondern auch ungewöhnlich frisch.
Für das Rezept verarbeiten wir die Sprossen mit Wurzelgemüse und Avocado zu einer cremigen Mixtur.
Du bekommst die Sprossen im Bioladen und auch in gut bestückten konventionellen Lebensmittelläden in der Kühltheke. Meist sind es Packungen mit einer Auswahl von mehreren Sprossen wie Mungbohnen, Linsen, Rettich, Alfalfa, Radieschen oder Brokkoli.
Jetzt zum Rezept, ich nenne es Sprossenbrei. Klingt wie Kartoffelbrei! Tatsächlich liegt man damit gar nicht so falsch, zumindest was die Konsistenz und die Verwendungsmöglichkeit anbelangt.
Sprossenbrei
Zutaten für 2 Portionen
- 100 g Sprossen (eine Sorte oder Kombination aus mehreren Sorten: Mungbohnen, Linsen, Rettich, Alfalfa, Ruccola, Radieschen, Brokkoli
- 1 Petersilienwurzel (etwa 150 g)
- 1 große Avocado oder 2 Esslöffel Mandelmus
- 3 EL Olivenöl
- 1/2 – 1 Zitrone (der Saft davon)
- 1/2 Frühlingszwiebel
- 1 cm von Peperoni
- Salz
- 2 EL Wasser
Keimlinge vor der Verarbeitung gut abspülen. Alle Zutaten bis auf das Wasser in einem Zerkleinerer (Food Processor, Schüsselgröße mindesten 1 l) geben oder mit dem Stabmixer bis zur gewünschten Konsistenz verarbeiten. Falls der Zerkleinerer nicht greift, 1 EL Wasser zu geben, gegebenenfalls auch mehr.
Statt Petersilienwurzel kann man alternativ auch viele andere Würzelgemüse nehmen, wie Schwarzwurzel, Tobinambur, Navett-Rübchen oder Rote Beete.
Es gibt Regionen, in denen man Endiviensalat unter den Kartoffelbrei hebt. Wenn ich mit dem Sprossenbrei genauso verfahre, schmeckt das köstlich und ist sehr sättigend. Der Sprossenbrei gleicht den leicht bitteren Geschmack von Endivie aus. Endivie gibt es aus heimischen Anbau von August bis November. Probiere es doch mal aus!
Sprossenbrei passt auch prima als Dipp zu Gemüsesticks.
Einsteiger-Tipp für wenig Aufwand beim Sprossenziehen
Sprossen selbst zu ziehen macht schon deshalb Sinn, weil man sie nicht so einfach an jeder Ecke bekommt.
Das ist im Grunde sehr einfach. Man braucht nur eine kleine Menge an Saaten, ein Einmachglas ohne Deckel und ein Sieb. Das Prinzip ist immer das gleiche: Man weicht die Saaten über Nacht ein. Danach spült man die Keimlinge ein paar Tage immer morgens und abends mit Wasser durch und schüttet dann das Wasser vorsichtig ab. Damit nichts rausfällt, hält man zur Sicherheit ein Sieb davor. Das Glas tagsüber nicht dicht verschließen. Stattdessen einfach das Sieb über das offene Glas stülpen, damit sich keine Fliege drin verirrt. Professionelle Keimgläser haben einen Deckel mit Löchern, um das Wasser durch den Deckel abfließen zu lassen.
Meiner Erfahrung nach scheitern die Aufzucht-Vorhaben vielfach deshalb, weil man sich für den Anfang zu viel auf einmal vornimmt. Man beginnt gleich mit mehreren Gläsern für verschiedene Sprossen, die auf der Spüle viel Platz wegnehmen und dann doch einen gewissen Zeitaufwand darstellen. Oder man nimmt Sprossensorten, die eine lange Wachstumszeit haben (bis zu 7 Tage), bis sie verzehrfertig sind. Zwischendurch vergisst man sie zu spülen und sie beginnen womöglich zu schimmeln. Man wirft sie weg und streicht das Projekt für immer.
Hier ist die Lösung: Starte mit nur einer Sorte an, nämlich mit Linsen!
Hierfür kann man auch handelsübliche Linsen aus dem Supermarkt verwenden, zum Beispiel rote, braune Linsen oder Beluga-Linsen. Sie sind meist gut keimfähig. So geht’s: eine kleine Tasse Linsen in das Schraubglas geben, kurz durchspülen und dann mit frischem Wasser übernacht einweichen lassen. Drei bis vier Tage lang jeweils morgens und abends spülen schon sind sie fertig. Sie gelingen immer und die Durchspülaktionen sind überschaubar.
Noch ein Vorteil: Linsensprossen lassen sich drei Tage im Kühlschrank aufbewahren, sodass sie immer schnell verfügbar sind.
Von den Linsen ausgehend, kannst Du Dich zu anderen Sprossen und zu Sprossenmixturen vorarbeiten, die länger dauern. Wie es uns im Hippocrates Health Institute vorgelebt wird, ist Abwechslung aufgrund der Nährstoffvielfalt ein wichtiger Punkt. Sowohl für die Menge gilt auch für die Bandbreite gilt: Der Weg ist das Ziel.